In einem erneuten Anfall geistiger Umnachtung hat Donald Trump angekündigt, dass er sich aus dem Pariser Klimaabkommen (COP21) zurückziehen möchte. Doch der Klimaschutz ist leider längst zu einem Politikum verkommen und wird immer mehr für politische Interessen instrumentalisiert.
Bis heute herrscht kein Konsens in der Frage, ob man das Klima denn schützen müsse. Konservative Stimmen befürchten gar eine „Klimatokratie“, sehen in dem Klimaschutz nichts weiter als die kurzfristige Befriedigung wirtschaftlicher Interessen und eine Utopie, die das Vakuum des Kalten Krieges überwinden soll, und nun zur Rechtfertigung aller Maßnahmen seitens einer Regierung führt.
Die Trennung zwischen Klimaschutz und Umweltschutz fällt jedoch gar nicht so leicht wie man auf den ersten Blick meinen möchte: so weichen Wälder zur Gewinnung von Biomasse und Raum für Windräder, die dann die CO2 getränkte Luft durchwirbeln dürfen. Dennoch, oder gerade deswegen, greifen Klima- und Umweltschutz ineinander, und sind mehr als eine bloße politische Weltuntergangstheorie. Auch die Wissenschaft sträubt sich immer mehr gegen die Annahme, dass der menschliche Einfluss auf das Klima nicht vorhanden ist, sondern geht davon aus, dass der Einfluss des Menschen tiefgehende Folgen auf die Klimaentwicklung hat.
Der Stellenwert des Pariser Vertrages ist in Hinblick auf die tatsächlichen Herausforderungen auch nicht mehr als ein lockerer Plausch zwischen der Staatengemeinschaft. Es gibt keine konkreten Zusagen, aber immerhin Ziele. Der Industrielobby darf nun allerdings keine Energiewendelobby folgen. Dieser Trend zeichnete sich vor allem bei der Windenergie ab. Klimaschutz muss sinnig sein, im Einklang mit der Umwelt geschehen und darf niemals rein von wirtschaftlichen Interessen geleitet sein.
Doch das Abkommen ist immerhin eine Willenserklärung zu einer Mammutaufgabe, an der sich bist dato nahezu die ganze Welt beteiligte. Die nationalistischen Strömungen innerhalb der USA, wie auch das unberechenbare Ego Trumps, der noch über den Klimawandel witzelte, kann man sich innerhalb einer eng verzahnten Weltgemeinschaft nicht erlauben. Dass sein Außenminister Tillerson kein Unbekannter bei ExxonMobil ist, dürfte auch Querverweis für Lobby-Interessen der Industrie sein.
It’s freezing and snowing in New York–we need global warming!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. November 2012
Die Konservativen stimmen mögen Recht haben, dass Klimaschutz dem Kalten Kriege nach 1989 gewichen ist. Und doch weisen beide „Utopien“, wie sie genannt wurden, grundlegende Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede auf: während die Erde immer wieder am Rande einer hausgemachten nuklearen Zerstörung stand, so steht sie nun vor der hausgemachten Ausbeutungsgier des Menschen entgegen. Doch während im Kalten Krieg vermeintlich starke Männer mit Säbelrasseln ihre Interessen durchsetzen wollten, so gelang es in Paris alle an einen Tisch zu bekommen.
Der Klimaschutz darf aber auch nicht zu einem bloßen Politikum verkommen, das Misswirtschaft auf der einen Seite und Bereicherung auf der anderen rechtfertigt. Oder anders gesagt: auf konkrete Ziele müssen auch sinnvolle Maßnahmen folgen, und das vom allen Seiten. Ziele sind schließlich da, um sie zu erreichen, und nicht um sich in 20 Jahren rechtfertigen zu müssen, weshalb man sie nicht erreicht hat – ganz ohne Konsequenzen.
(Titelbild: CC-BY-SA 3.0 Michael Haferkamp; Montage: Fotostube)